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Ist die Pole Position von China und den USA durch Europa «gefährdet»? - GLKB

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Ist die Pole Position von China und den USA durch Europa «gefährdet»?

Header Anlagethema 06.2021

Strasse

Die Aufholjagd Europas zu den USA hat begonnen. Bis vor ein paar Monaten waren die USA ganz vorne in der Wirtschaftserholung nach dem Pandemieausbruch. Aber dank unglaublicher Fortschritte bei der Impfkampagne und guter Makrodaten hat Europa den Rückstand zu den USA verkürzt respektive werden die Tempounterschiede allmählich kleiner.

Content Anlagethema 06.2021

Juni 2021 - Die Wahrnehmung hat sich allerdings erstaunlich schnell gedreht. Mehrere europäische Länder liegen aktuell mit ihrer Impfquote weit über 25%. Lockerungen und minimale Restriktionen bezüglich Tourismus führten ebenfalls zu beeindruckenden Verbesserungen der Konjunkturdaten, insbesondere in den Dienstleistungen. Nicht zuletzt haben die Konsumentenpreise bei einigen Ländern höhere Monatsanstiege verzeichnet als in den USA, was sich in höheren Zinsen der europäischen Staatsanleihen niedergeschlagen hat. Diese Beschleunigung der europäischen Wirtschaftstätigkeit führt die Zentralbanken zum Dilemma «Reduktion der Anleihenkäufe oder höhere Zinsen?» Diese Herausforderung haben wir ausführlich in unserem letzten Beitrag dargestellt. Neben China und den USA ist die Inflationssteigerung auch in Europa aufgetaucht, demzufolge müssen sich die Notenbanken von der Zwickmühle Inflation und ultraexpansive Geldpolitik befreien. In der zweiten Jahreshälfte könnten wir wahrscheinlich einen tiefgreifenden Wechsel der Anlagepolitik sehen. Wir werden diesbezüglich in den nächsten Monaten noch weiter berichten. Rückläufige Neuinfektionen und eine rasche Erholung in der Eurozone sollten sich darüber hinaus auf die Gewinne der Unternehmen übertragen, was die aktuelle Aktienbewertung rechtfertigen sollte. Ebenfalls zyklische Werte haben in der Eurozone mit der Aufholjagd begonnen, angeführt von den verbesserten Gewinnperspektiven. Die verschiedenen Vorlaufindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex und das Konsumentenvertrauen signalisieren bereits im 2. Quartal eine stärkere wirtschaftliche Erholung und zum Teil ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Auch die Erwartungen auf Jahressicht klettern auf neue Höchstwerte. Nicht zu vergessen sind die 750 Mrd. Euro des Recovery-Fonds, die in den nächsten Jahren in die europäische Wirtschaft fliessen werden. Italien und andere liquiditätsbedürftige Euroländer könnten ein stärkeres Wirtschaftswachstum verzeichnen als andere Länder mit weniger finanziellen Mitteln des Wiederaufbaufonds. 

All dies ist aber nicht ohne Konsequenzen. Inflationsanstieg und wachsende Staatsschulden stehen vor der Tür. Das Erstere kreiert ein Dilemma bei der Geldpolitik der Zentralbanken, der zweite Punkt könnte die Haushaltsfinanzen und das Länderrating verschlechtern. Für zahlreiche Anleger steht nun Europa im Mittelpunkt und auch wir haben uns längst in Stellung gebracht. Die Wirtschaftserholung könnte sich weiter verstärken, was sich auf Aktien der Eurozone positiv reflektieren könnte. Ganz offensichtlich kommt die Wirtschaft der Eurozone nun langsam wieder auf Touren.
 

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