Was ist eine Rezession? - GLKB
Was ist eine Rezession?
In einer Volkswirtschaft gibt es unterschiedliche Produktionsfaktoren. Sie heissen Arbeit, Boden, Kapital und Wissen.
Das Ziel einer Volkswirtschaft besteht darin, die Qualität dieser Produktionsfaktoren zu optimieren und sie möglichst effizient für die Herstellung von Gütern und Dienstleistungen einzusetzen. Mit technischem Fortschritt und Innovation kann zusätzliches Wachstum erzielt werden. Dadurch können der Wohlstand und die Lebensqualität einer Volkswirtschaft erhöht und langfristig gesichert werden.
Um das Wachstum einer Volkswirtschaft zu messen, wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zur Hilfe beigezogen. Das BIP widerspiegelt die wirtschaftliche Wertschöpfung durch die geleistete Arbeit der inländischen Bevölkerung innerhalb eines Jahrs. Vergleicht man also das BIP gegenüber dem Vorjahr, lässt sich entweder ein Wachstum oder ein Rückgang der Wirtschaftsleistung eines Landes feststellen.
Das Wort «Rezession» ist aus dem Lateinischen abgeleitet und bedeutet Rückgang. Es handelt sich um eine Rezession, wenn die Wirtschaft nicht wächst, sondern schrumpft. Die Rezession stellt eine der vier Phasen des Konjunkturzyklus einer Volkswirtschaft dar. Klassischerweise beginnt ein Zyklus mit dem Aufschwung, der in der Hochkonjunktur (Boom) seinen Höhepunkt erreicht. Auf diesen folgt eine Abschwungphase bis zum Tiefpunkt (Depression). Die Rezession folgt also auf die Phase der Hochkonjunktur und kann im schlimmsten Fall in einer Depression enden. Auf eine Depression folgt dann früher oder später ein Aufschwung, von wo aus mit einsetzender Erholung ein neuer Zyklus eingeleitet wird.
Ökonomen messen die Wirtschaftsleistung einer Volkswirtschaft in unterschiedlichen Zeiträumen. In jedem Fall wird das BIP jährlich gemessen, aber oftmals auch quartalsweise. Wenn nun eine Volkswirtschaft im Vergleich zu einem vorangegangenen Zeitraum nicht wächst, sondern schrumpft, spricht man von einer Rezession. Offiziell tritt eine sogenannte technische Rezession ein, wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresquartalen nicht wächst, sondern schrumpft. Dies ist jedoch eine grobe Vereinfachung. In den USA definiert das National Bureau of Economic Research eine Rezession beispielsweise als signifikanten und breit abgestützten Rückgang der Wirtschaftsaktivitäten während einiger Monate. Im Fokus steht dabei die Entwicklung der Haushaltseinkommen, der Konsumausgaben, der Beschäftigung und der Industrieproduktion.
Eine Rezession zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus. Ein typisches Merkmal für eine Rezession ist der Nachfragerückgang. Hergestellte Mengen werden nicht mehr abgesetzt und Lager bleiben voll. Als Folge davon wird die Produktion heruntergefahren und es kann wiederum zu Kurzarbeit oder zu Entlassungen von Arbeitskräften kommen. Bei ökonomischer Unsicherheit wird zudem mehr gespart, es werden weniger Güter konsumiert und Investitionen bleiben meist aussen vor.
Es lässt sich jedoch nur schwer verallgemeinern, was genau zu einer Rezession führt. Auslöser kann beispielsweise eine anhaltend hohe Inflation sein, wie dies in jüngster Zeit in vielen Ländern beobachtbar war. Durch die Teuerung sinkt die Kaufkraft der Bevölkerung. Dadurch sinkt wiederum die Konsumbereitschaft der Menschen, da sie ihr Geld sparen, anstatt es für Güter auszugeben. Dies ist wiederum suboptimal für Unternehmen, die dadurch weniger Produkte und Dienstleistungen verkaufen und auf ihren Lagerbestände sitzen bleiben. Die fehlenden Ausgaben der Konsumenten können dann zu weiteren Entlassungen führen, sodass die Arbeitslosigkeit weiter ansteigt. So sinkt durch die Inflation auch die Produktionsfähigkeit eines Staats, da die Produktionskosten ansteigen. Durch solche Faktoren kann das BIP eines Lands schrumpfen. Können diese Effekte nicht abgemildert werden, kann diese Entwicklung in eine Rezession münden.
Es ist nachvollziehbar, dass Konsumentinnen und Konsumenten in unsichereren Situationen tendenziell nicht zwingend notwendige Ausgaben vermeiden und sich Unternehmen beispielsweise bei Neueinstellungen zurückhalten. Aber natürlich können auch andere Faktoren, wie beispielsweise Kriege, Pandemien, geopolitische Spannungen, Finanzkrisen oder Missernten den Beginn einer Rezession einläuten. Aktuell wirkt sich beispielsweise der Krieg in der Ukraine oder der Nahostkonflikt auf die Konjunktur in Europa und den USA aus.
Phasen des Abschwungs sind völlig normal und gehören zum Konjunkturzyklus dazu. Die klassischen Instrumente, um einen wirtschaftlichen Abschwung zu mildern, sind beispielsweise Zinssenkungen seitens der Notenbanken oder zusätzliche Ausgaben oder Steuersenkungen der Regierungen. Damit wird versucht, frühzeitig zu reagieren und Massnahmen zu treffen, um eine schädliche Depression zu vermeiden. Denn aus einer tiefen Rezession herauszukommen ist ein kräfteraubender Prozess und kann lange dauern.
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