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Betrug im Internet: Wie Betrüger sich im Netz eine goldene Nase verdienen. - GLKB

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Betrug im Internet: Wie Betrüger sich im Netz eine goldene Nase verdienen.

Header Anlagethema 10.2022

Mann mit Brille und Computer der sich darin spiegelt.

«Amateure hacken Systeme, Profis hacken Menschen.» (Bruce Schneier, Experte für Kryptografie und IT-Sicherheit)

Content Anlagethema 10.2022

Vom Hype der Kryptowährungen profitieren auch Betrüger im grossen Stil. Mit ausgeklügelten Methoden bringen sie ihre nichtsahnenden Opfer um ihr Geld. Wer nun denkt, dass diese allesamt leichtgläubige und leichte Opfer seien, der täuscht sich: Die Betrogenen kommen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten und reichen vom einfachen Angestellten bis zum Manager oder Unternehmer. Die Betrüger selbst kommen oftmals aus den einfachsten Verhältnissen, meist aus Afrika oder Osteuropa, und verdienen sich damit ihren Lebensunterhalt. Wir möchten Ihnen hier die gängigsten Methoden aufzeigen, erklären, wie Sie diese erkennen können, um nicht darauf hereinzufallen und was Sie tun können, wenn jemand aus Ihrem Bekanntenkreis oder Sie selbst auf so eine Masche reingefallen sind.

 

Welches sind häufige Betrugsmethoden im Netz?

Die Betrügereien können in verschiedensten Formen auftreten und fortlaufend kommen neue Methoden dazu. Nachfolgend eine Übersicht:

Phishing E-Mails

Mit gefälschten E-Mails und gefälschten Websites versuchen die Betrüger an Ihre Login- und Sicherheitsdaten zu kommen, um so Ihr Konto leerzuräumen.

Gefälschte oder manipulierte Handelsplattformen

Die Betrüger lotsen Sie auf gefälschte Handelsplattformen – häufig nutzen sie dazu bekannte Gesichter für die Werbung, beispielsweise «Roger Federers geheimer Weg, reich zu werden». Auf den Plattformen sollen Sie im ersten Schritt einen kleineren Betrag, beispielsweise CHF 250 investieren. Ein «Berater» erklärt Ihnen, wie Sie über die Plattform in Kryptowährungen, Binäre Optionen oder andere Anlagen investieren sollen. Meist vermehrt sich der Anfangsbetrag innert kürzester Zeit – weil selbst die angezeigten Anlagepreise gefälscht sind und vom «Berater» gesteuert werden. Der «Berater» motiviert Sie sodann, den Anlagebetrag deutlich zu erhöhen und so die Gewinnmöglichkeiten zu vervielfachen. Möchte das Opfer den Betrag auszahlen lassen, so hat der «Berater» sofort Ausreden parat, weshalb das aktuell nicht gehe. Erst jetzt merken die Opfer, dass das Geld schon lange verschwunden ist und die «Gewinne» nie existiert haben.

Love Scam

Bei dieser Betrugsart machen sich die Betrüger an Singles heran, die auf Partnersuche sind. Vielfach sind sie deshalb speziell auf Online-Partnerbörsen aktiv. Die Betrüger geben sich als attraktive, meist wohlhabende Person aus, die im Ausland lebt und arbeitet. Dazu nutzen sie eine gefälschte Identität und Fotos und Videos aus dem Internet. Über Wochen korrespondieren Sie mit dem Opfer und bauen eine tiefe Vertrauensbasis auf. Ziel ist es, dass sich das Opfer verliebt. Ein physisches Treffen findet nie statt, obschon es dem Opfer immer wieder in Aussicht gestellt wird – denn stets kommt etwas dazwischen, was das Treffen verhindert. Wenn das Vertrauensverhältnis gross genug ist – in vereinzelten Fällen kommt es sogar zu einer Hochzeit über Distanz –, schnappt die eigentliche Falle zu: Der vermeintliche Liebespartner hat ein finanzielles Problem, oder jemand aus seiner Familie. Er bittet das Opfer nicht direkt um Geld, sondern erzählt die Story so geschickt, dass das spätere Opfer von sich aus Hilfe anbietet. Das verliebte Opfer erklärt sich bereit einzuspringen und Geld zu überweisen – blind vor Liebe. Nun hat der Betrüger freie Bahn und erfindet ständig neue Gründe, um Geld zu erhalten; entweder bis das Opfer den Braten riecht oder bankrott (oder gar verschuldet) ist.

Anlagebetrug mit Schneeballsystemen

Diese Form des Anlagebetrugs gibt es schon sehr lange. Der gröss­te und bekannteste Betrugsfall in der Schweiz war in den 1990er-Jahren mit dem European Kings Club. Weltweit war der Fall «Madoff» der wohl grösste und bekannteste. Mit den sozialen Medien ist es für die Betrüger nochmals viel einfacher geworden, ihre Opfer zu erreichen. Beim Schneeballsystem (oder auch Ponzi-Schema) wird den Anlegern eine traumhaft hohe Rendite versprochen. Zu Beginn kann dieses Renditeversprechen gehalten werden, indem die frühen Investoren mit den Einzahlungen der neuen Investoren ausbezahlt werden. Die Tatsache, dass die Renditeversprechungen zu Beginn eingehalten werden, führt dazu, dass immer mehr Leute auf den Zug aufspringen und an die Sache glauben. Aussenstehenden, die die Opfer warnen, wird kein Glaube geschenkt, da die ausgezahlte Rendite alle Gegenargumente entkräftet. Erst wenn nicht mehr genug Neugeld hinzukommt und die Gelder fehlen, um die «Rendite» auszuzahlen, fällt das Kartenhaus in sich zusammen.

 

Wie kann man die Betrügereien erkennen?

Aufseiten der Opfer sind es praktisch immer die Gier, das Streben nach dem schnellen Reichtum, die die Sinne vernebeln. Generell kann man sagen: Tönt ein Renditeversprechen zu gut, um wahr zu sein, dann ist es auch nicht wahr. Man kann davon ausgehen, dass Renditeversprechen von jährlich über 10 % unrealistisch und vermutlich unseriös sind. Seriöse Anbieter sprechen zudem nie von Renditeversprechen, sondern von Renditeerwartung und klären auch gründlich über die Risiken auf. Ein Warnzeichen ist auch immer, wenn von einer «geheimen Formel» gesprochen wird. Wer würde schon die geheime Formel, um reich zu werden, mit der halben Welt teilen? Auch wenn mit einer bekannten Persönlichkeit geworben wird, steckt in der Regel eine Fälschung dahinter. Die Prominenten wissen nicht, dass mit ihnen Werbung gemacht wird. Ein weiteres sicheres Indiz auf Betrüger sind Schreibfehler in den Texten und stilistisch komische Sätze – da die zumeist ausländischen Betrüger nicht in ihrer Muttersprache schreiben. 

Im Zusammenhang mit Websites lohnt es sich, immer einen Blick auf das Impressum zu werfen. Bei betrügerischen Websites existiert vielmals kein Impressum, oder es sind komische Adressen angegeben. Beispielsweise die Telefonnummer mit einer osteuropäischen Vorwahl und das Firmendomizil in Afrika oder einer exotischen Insel – das sind klare Zeichen, dass etwas faul ist. Es lohnt sich auch, einen Blick auf die Blacklist der Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA zu werfen. Diese führt eine Liste mit unseriösen Anbietern und hat über 1200 Einträge. Aber Achtung: Die Betrüger wechseln ihre Namen und Websites in sehr schnellen Intervallen, sodass die FINMA nie alles aktuell abdecken kann. Ein seriöses Zeichen ist es hingegen, wenn der Anbieter über eine offizielle FINMA-Lizenz verfügt. 

 

Was tun, wenn Sie selbst oder Bekannte einem Betrüger auf den Leim gegangen sind?

Haben Sie einen Schaden erlitten, so sollte bei der Polizei eine Anzeige erstattet werden. In einzelnen Fällen lohnt es sich, einen spezialisierten Anwalt einzusetzen. Meist ist das Geld aber verloren und auch ein Anwalt kann es nicht mehr zurückholen. Zahlen Sie unter keinen Umständen weiteres Geld an die Betrüger. Diese fordern oft, dass man zuerst nochmals Geld schicken müsse, bevor der Gesamtbetrag vergütet werde. Das macht aber überhaupt keinen Sinn und dient nur dazu, dass die Kriminellen noch ein letztes Mal zugreifen können.

Häufig ist es den Opfern sehr unangenehm, dass gerade ihnen das passiert ist. Man muss aber bedenken, dass diese Betrüger äusserst professionell vorgehen und jeder darauf hereinfallen kann. Man muss sich also nicht schämen. Besser man spricht offen darüber mit seinem Umfeld, sodass zumindest Freunde und Bekannte gewarnt sind und nicht zu weiteren Opfern werden. Merkt man, dass jemand aus dem eigenen Umfeld auf Betrüger hereinfällt, kann es oft schwierig sein, das Opfer wachzurütteln. Nicht selten haben Opfer eines Love Scams das Gefühl, man gönne ihnen das neue Liebesglück nicht, wenn man warnt, dass der neue Liebespartner vermutlich gar nicht real existiert. Wenn man in so einem Fall nicht das nötige Fingerspitzengefühl aufbringt, kann auch eine langjährige Freundschaft in die Brüche gehen, da sich das Opfer angegriffen fühlt. Deshalb sollte man nur behutsam auf das Opfer einreden, sodass sich dieses nicht bedrängt fühlt, sondern von sich aus das Ganze hinterfragt und auf Warnzeichen achtet.

 

Zusammengefasst

  • Werden Sie misstrauisch bei hohen Renditeversprechen. 

  • Jeden kann es treffen. Seien Sie vorsichtig, auch wenn Sie denken, dass es Sie selbst nicht treffen kann. 

  • Bezahlen Sie keine Gebühren, um blockiertes Geld auszulösen. 

  • Achten Sie darauf, dass ein Finanzunternehmen über eine FINMA-Lizenz verfügt.

 

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